Ist Zwingerhaltung eine Alternative zur artgerechten Rudelhaltung?
Immer wieder mal lesen wir, dass Rudelhaltung keine artgerechte Hundebetreuung sein. Das ist aus unserer Sicht ungefähr so, also würde man heute noch sagen "Atomkraft ist nicht gefährlich". Aber leider gibt es das ja auch noch....
Ein Argument ist oft: Bei jeder An- und Abreise muss die Struktur der Gruppe erneut geklärt werden. Das entspricht zumindest in der HuTa Hannover - Laatzen nicht der Realität. Rudelführer bzw. Leithund sind immer die Betreuer. Alle Hunde haben den gleichen Rang im Rudel bzw. in der GruppeDaher gibt es auch keine Rangordnungsprobleme. Wir betreuen ja keine Wölfe, sondern sozialisierte nicht-läufige Hündinnen und kastrierte Rüden.
Oft lesen wir auch: ,,Per Definition ist ein Hunderudel ein fester Zusammenschluss von Tieren, die über längere Zeit zusammenleben und sich gegenseitig als Individuen erkennen. Meistens ist innerhalb dieser Gruppe eine feste Rangordnung oder sogar Arbeitsteilung etabliert, sodass alltägliche Abläufe innerhalb der Gruppe gut funktionieren.'' Das ist natürlich totaler Quatsch und offenbart nur die fehlende Fachkenntnis der Einrichtung bzw. der betreuenden Personen. Um herauszufinden, dass diese Aussage nicht stimmt, kann man einfach im Duden nachsehen. Dort ist die Definition eines Rudels: Gruppe (wild) lebender Säugetiere der gleichen Art [die sich für eine bestimmte Zeit zusammengeschlossen haben]
Glauben Sie bitte nicht, dass Hunde im Umgang mit anderen Hunden gestresst sind. Es kann in einzelnen, seltenen Fällen vorkommen, dass Hunde gestresst auf Artgenossen reagieren. Um dieses festzustellen, ist bei uns ein kostenloser "Probetag" von 3 Stunden notwendig. Aber auch gestresste Hunde können langsam an den Umgang mit anderen Hunden gewöhnt werden und dann mit viel Spaß die ganzen Vorteile einer Rudelhaltung gegenüber Zimmer- oder Zwingerhaltung genießen und ausleben. Jeder Besitzer eines Hundes würden es sicher merken, wenn der Hund den ganzen Aufenthalt bei uns Stress hätte! Die Alternative ist (alleine) eingesperrt und damit mit Sicherheit für fast alle Hunde nicht stressfreier. Dies verstößt außerdem gegen das Tierschutzgesetz.
Aus unserer Sicht werden Argumente gegen eine artgerechte Rudelhaltung und für die Zwingerhaltung nur verwendet um von fachlichen Schwächen im Bereich der Hundebetreuung abzulenken, bestehende Strukturen nicht verändern zu müssen und/oder günstiges Betreuungspersonal beschäftigen zu können. Auf- und Zuschließen kann jeder.
Merkwürdig ist auch, dass Zwinger-HuTa's das Wort "Zwinger" fast nie verwenden. Es wird immer verniedlicht mit Worten wie Hotel, Häuser (mit Garten) oder Zimmer... Warum nur?
Artgerechte Rudelhaltung
Hunde senden sich gegenseitig Signale, die nur einem geübten Beobachter nicht entgehen. Bei einer ersten Begegnung tauschen Hunde so viele Dinge über Gerüche, Blicke, Mimik und Gestik aus, dass der Mensch nicht mal ansatzweise mithalten kann.
Wir können zwar in das Hundeverhalten einiges hineininterpretieren, aber Hundeverstand haben nur die allerwenigsten von uns (auch wenn sie es glauben).
Pikanterweise haben Hunde einen ausgezeichneten Blick für den menschlichen Charakter. Ein Blick ihrerseits scheint oft auszureichen, um einen Menschen richtig einzuschätzen. Oder sie können es riechen. Die sehr sensiblen Sinne des Hundes sind in der Lage, weitaus mehr wahrzunehmen als unsereins.
Festzuhalten bleibt: Der Hund braucht Mensch, aber er braucht vor allem Artgenossen. In unserer, auf sehr menschliche Bedürfnisse zugeschnittenen, Gesellschaft fehlt es vielen unserer treuen Freunde an sozialem Kontakt mit Artgenossen.